Am 25. September fand im Café am Marktplatz in Affoltern eine von FDP und GLP organisierte Veranstaltung zur Gesundheitspolitik statt.
Die beiden Kantonsratsmitglieder und Nationalratskandidierenden von FDP (Dr. Bettina Balmer) und GLP (Ronald Alder) erläuterten ihre Ideen und Vorschläge für ein optimiertes nationales Gesundheitswesen. Für beide war dies quasi eine Fortsetzung der Kantonsratsdebatte vom gleichen Tag, in welcher eine Präventionsstrategie diskutiert und verabschiedet wurde.
Bettina Balmer, Kinderchirurgin am Kinderspital Zürich, zeigte die zentralen Baustellen im Gesundheitswesen auf: Nach über zehn Jahren Verhandlungen hat man sich immer noch nicht auf ein neues Tarifsystem (Tardoc) einigen können; während die Schweiz zum Beispiel Dänemark um mehr als ein Jahrzehnt hinsichtlich digitaler Patientendossiers hinterherhinkt, entwickeln das Inselspital Bern und das USZ nicht miteinander kompatible Dossier-Systeme; es gibt Engpässe bei wichtigen Medikamenten; es mangelt immer mehr an Pflegekräften; die Bürokratisierung im Gesundheitswesen nimmt immer mehr zu.
Ronald Alder, stellvertretender Geschäftsleiter des Vereins Zürcher Krankenhäuser, betonte, dass sowohl die Presse als auch die Gesundheitspolitiker zunehmend den Kompass im Gesundheitswesen verloren haben. Die Schweiz bietet ein markant besseres Gesundheitswesen als fast alle anderen europäischen Länder an, und dies zu tieferen Kosten, nämlich 11.8% des Bruttosozialproduktes. Zudem sind in den letzten 25 Jahren die Kosten pro Prämienzahler nur um 50% gestiegen, was ein moderater Anstieg angesichts des langen Zeitraums ist.
Der Röhrenblick auf die Kosten verhindert, auf die wirklich wichtigen Probleme zu fokussieren: Den massiv zunehmenden Personalmangel (Pflegende und Ärzte); das Planungsmonster ’nationale Zulassungsbeschränkungen für Fachärzte’; die Bürokratisierung (alleine 500 Vorstösse im Nationalrat pro Jahr zum Gesundheitswesen) sowie die fehlende Digitalisierung, welche alle dazu führen werden, dass die heute hervorragende Qualität des Schweizer Gesundheitswesens sich verschlechtern wird.
An der anschliessenden Diskussion beteiligten sich auch die fachkundigen Besucher intensiv, es waren nämlich, neben dem Gesundheitspolitiker Toni Bortoluzzi von der SVP, zwei ehemalige Spitaldirektoren sowie ein ehemaliger Klinikdirektor am Unispital anwesend.
Es zeigte sich, dass der Konsens bei allen Anwesenden weitaus grösser war als gedacht und dies war somit wieder einmal ein Hinweis, dass wir zumindest im Knonaueramt immer noch miteinander und nicht gegeneinander diskutieren können.
Dr. Thomas Beck,
Vorstands-Mitglied GLP Knonaueramt