Freitag, 24. Februar 2023

Telemedizin ermöglichen

Neulich wurde im Kantonsrat ein Parlamentarische Initiative überwiesen, welche Telemedizin ermöglichen soll. Der GLP Kantonsrat Ronald Alder erklärt, wieso es für das Gesundheitssystem wichtig ist, diese und andere Innovationen zu fördern. Artikel aus der Serie "Ämtler Kantonsräte meinen" aus dem Affolter Anzeiger vom 24. Februar 2023.

Vergangenen Montag wurde im Kantonsrat eine Parlamentarische Initiative überwiesen, bei der meine GLP-Kantonsratskollegin Claudia Hollenstein Mitunterzeichnerin ist. Bei diesem Vorstoss geht es darum, dass das kantonale Gesundheitsgesetz um einen Absatz ergänzt wird. Dieser besagt, dass Patientinnen und Patienten auch «mittelbar» von medizinischem Personal behandelt werden können, wenn Qualität, Patientensicherheit und Datenschutz sichergestellt sind. Das heisst, dass also auch Telemedizin möglich ist. Bisher schreibt das Gesundheitsgesetz vor, dass die Behandlung durch medizinisches Personal grundsätzlich «unmittelbar» an den Patientinnen und Patienten zu erfolgen hat. Diese Einschränkung soll nun aufgehoben werden.

Die angespannte Situation des Schweizer Gesundheitswesens ist mittlerweile in aller Munde. Der Spardruck aus Bundes-Bern hat dazu geführt, dass in der Gesundheitspolitik seit vielen Jahren auf die Kosten fokussiert wird, es entstand der sogenannte Kostenröhrenblick. Dabei ging vergessen, dass wir für den Preis, den wir alle solidarisch bezahlen, auch eine qualitativ hochstehende Leistung erhalten. Neben der hohen Qualität bestand bisher auch eine hohe Versorgungssicherheit und gute Zugänglichkeit. Wenn man ein medizinisches Problem hat, dann wird einem innert nützlicher Frist geholfen. Das ist in vielen anderen europäischen Ländern nicht der Fall.

Der oben erwähnte Spardruck führt dazu, dass Gesundheitsinstitutionen übermässig sparen müssen. In einem Spital machen die Personalkosten 70Prozent aus. Wenn gespart werden muss, dann trifft das somit insbesondere das Personal. Auf der einen Seite haben wir einen wachsenden Bedarf an Gesundheitsleistungen infolge des demografischen Wandels, wir alle werden immer älter. Auf der anderen Seite fehlen uns Ärzte und Pflegefachpersonen. Im Jahre 2030 fehlen 30 000 Pflegefachpersonen und 2000 Ärzte, im Jahre 2040 sind es sogar 40 000 Pflegefachpersonen und 5500 Ärztinnen und Ärzte.

Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, müssen den Spitälern, Praxen, Heimen etc. mehr Gelder für Ausbildung und Adressierung der Arbeitsbedingungen zukommen. Das heisst, sie müssen für ihre Leistungen besser entschädigt werden mit erhöhten Tarifen. Aber auch all die Ausbildungsoffensiven, die nun gestartet werden, können den grossen Personalmangel nicht beheben. Umso wichtiger ist es, dass nach neuen Modellen, wie der Telemedizin, gesucht wird. Die Herausforderung auch hier ist, dass diese Leistungen nicht im Tarifsystem abgebildet sind. Wenn solche Initiativen nicht im Keime erstickt werden sollen, dann muss die Schweizer Gesundheitspolitik Innovationen fördern, statt sie ständig mit fehlender Finanzierung und zusätzlichen Auflagen zu beschränken

 

Ronald Alder,

GLP, Ottenbach