Die Corona-Pandemie hat den grossen Wert unseres Gesundheitssystems und das hohe Niveau der Gesundheitsversorgung aufgezeigt. Die Gesundheitsfachpersonen haben Ausserordentliches geleistet. Einige so viel, dass sie sich selber überfordert und den Gesundheitsberuf verlassen haben. Angesichts des Fachkräftemangels sind die Lücken kaum zu schliessen. In den Zürcher Spitälern ist eine für diese Jahreszeit ungewöhnlich starke Auslastung in den Notfallstationen festzustellen. Wieder müssen die Spitalmitarbeitenden zusätzliche Efforts leisten. Das Problem ist, dass die Kosten der Leistungen nicht gedeckt sind, weil die Spitaltarife zu tief sind. Die Kostendeckung beträgt nur 84 Prozent im ambulanten und 94 Prozent im allgemeinversicherten stationären Bereich. Die Spitäler müssen also sparen. 70 Prozent der Spitalkosten sind Personalkosten. Wenn gespart werden muss, dann trifft dies folglich insbesondere das Personal. Jegliche Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen sind so nur Wunschdenken. Infolge Bevölkerungswachstum, demografischem Wandel (wir werden immer älter) und dem medizinischen Fortschritt geht die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich von mehr stationären Behandlungen aus, in den nächsten zehn Jahren um 21 Prozent. So führt der immense Spardruck, insbesondere von Bundesrat und nationalem Parlament, in eine Sackgasse. Statt weniger Geld muss den Spitälern mehr Geld zur Verfügung gestellt werden, um die zukünftigen Herausforderungen meistern zu können. Die Abschaffung der Verrechnungssteuer auf neu herausgegebene Obligationen, über die wir am 25. September abstimmen werden, führt zu mehr Geld für die Spitäler. Würde diese Steuer abgeschafft, könnten sich Spitäler künftig zu günstigeren Bedingungen Geld leihen, denn die Zinsen verringern sich um bis zu 0,15 Prozent. Dies erleichtert die Finanzierung von Investitionen, wie Neu- und Umbauten. Und das eingesparte Geld kann für andere Zwecke genutzt werden, wie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen des Spitalpersonals, und so dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
Ronald Alder, Grünliberale, Ottenbach