Freitag, 29. Juli 2022

Gedanken zum 1. August

Wenn letztes Jahr der Schatten von Corona den Nationalfeiertag getrübt hat, so ist es dieses Jahr ein furchtbarer Krieg ganz in unserer Nähe. Mit dem völkerrechtswidrigem Einmarsch Russlands in die Ukraine und dem weiter andauernden schrecklichen Krieg mit Zehntausenden von Toten, hunderttausend Verletzten und über 6 Millionen Flüchtlingen steht die europäische Staatengemeinschaft vor neuen und anspruchsvollen Herausforderungen. Wir Schweizerinnen und Schweizer sind Teil dieser Staatengemeinschaft, sind Teil des sogenannten «Westens» und wir müssen uns in einem wieder aufflackerndem «Kalten Krieg» positionieren. Welche Rolle kann die Schweiz in dieser Situation spielen? Ist unsere jetzige Neutralität noch die richtige Antwort auf die Bedrohung des «Westens» durch das autokratische Regime von Russland? Hilft uns die Neutralität bei der Verhinderung eines Energie- und Strommangels im nächsten Winter? Welche Antworten finden wir mittel- und langfristig, um die Energieprobleme zu lösen und den Klimawandel zu verlangsamen bzw. sogar aufzuhalten? Diese Fragen müssen wir im Austausch mit der Staatengemeinschaft des «Westens» und als Willensnation Schweiz breit diskutieren und Lösungen finden. Seien es Schweizerinnen und Schweizer oder Menschen mit einem anderen Pass, Konservative oder Progressive, körperlich arbeitende Menschen oder Akademikerinnen, Menschen mit einer religiösen Überzeugung oder Atheisten, Junge oder weniger Junge – wir alle sind mit diesen Unterschieden in einer Gemeinschaft vereint. Schon unsere Gründergeneration hat erkannt, wie wichtig die Willensnation ist und es gewagt, sich trotz bedeutender religiöser, sprachlicher und kultureller Differenzen zu einem Staatenbund zusammenzuschliessen. In einer vielfältigen Gesellschaft ist der offene Dialog das Verbindende und urschweizerisch. Wir Grünliberalen werden alles daransetzen, damit wir zusammen mit allen Interessierten – und unabhängig von der Parteizugehörigkeit – Antworten auf die erwähnten drängenden Fragen im Sinne des berühmten helvetischen Kompromisses finden.

 

Nicole Beck-Taubenest und Fabian Kraxner, Co-Präsidium Grünliberale Knonauer Amt