Dienstag, 13. Februar 2024

Die Rechnung zahlt die Allgemeinheit

Fabian Kraxner und Nicole Beck-Taubenest erklären, wieso die Grünliberalen Knonaueramt gegen die 38-Sunden-Woche in der Stadt Affoltern sind. Aus dem Affolter Anzeiger vom 13. Februar 2024.

Die Einführung einer 38-Stunden-Woche für das städtische Personal ist die zentrale Änderung der Personalverordnung der Stadt Affoltern. Gemäss beleuchtendem Bericht wird die Zunahme des Personalaufwands mit jährlich wiederkehrenden Kosten von rund 2,3 Millionen Franken geschätzt. Ebenso wird zusätzliches Personal von zirka 35 Vollzeitstellen benötigt.

Aufgrund der höheren Fixkosten ist es naheliegend, dass eine Steuererhöhung mittelfristig notwendig ist. Der Gemeindesteuerfuss ist mit 124 Prozent bereits einer der höchsten im ganzen Kanton. Und woher sollen in einem ausgetrockneten Fachkräftemarkt die zusätzlich benötigten Arbeitskräfte rekrutiert werden? Diese fehlen an anderen Orten und führen zu personellen Wechselkosten. Die Stadt würde also den generellen Arbeitskräftemangel noch weiter verschärfen.

 

Unklare Attraktivitätserhöhung

Zwar stellt die tiefere Sollarbeitszeit ein Alleinstellungsmerkmal dar, doch es ist kein Garant für einen attraktiven Arbeitgeber. Arbeitgeberattraktivität sollte umfassend betrachtet werden. Folgende Faktoren gehören zu einem attraktiven Arbeitgeber: nicht-hierarchische Führungskultur, Flexibilität (Homeoffice), Entwicklungsmöglichkeiten, Teamdynamik, Innovations- und Unternehmenskultur sowie Mitbestimmungsmöglichkeiten. Aufgrund der Ausführungen des Stadtrates wurde zur Attraktivität noch keine umfassende Analyse gemacht. Mit der 38-Stunden-Woche wird die Verwaltung für private Arbeitgeber zu einem noch grösseren Konkurrenten. Die Stadt Affoltern würde sich zusätzliche Wettbewerbsvorteile auf Kosten der Steuerzahlenden verschaffen. Notwendig ist dies nicht. In der Schweiz verdient man im öffentlichen Sektor jetzt schon viel besser als in der Privatwirtschaft.

Der Durchschnittslohn beim Staat beträgt schweizweit rund 8000 Franken pro Monat. Angestellte im privaten Sektor verfehlen dieses Niveau deutlich. Sie erhalten im Schnitt knapp 6400 Franken. Für eine zukunftstaugliche Stadt Affoltern empfiehlt die glp Knonaueramt die neue städtische Personalverordnung am 3. März abzulehnen.

 

Co-Präsidium der Grünliberalen Knonaueramt,

Fabian Kraxner und Nicole BeckTaubenest