Dienstag, 22. Oktober 2024

Ja zur einheitlichen Finanzierung

Unser Kantonsrat Ronald Alder weist auf finanzielle Fehlanreize im Gesundheitswesen hin und spricht sich für eine einheitliche Finanzierung aus.

Affolter Anzeiger vom 22.10.2024
Rubrik "Ämtler Kantonsräte meinen"

Am Sonntag, 24. November, kommt eine gesundheitspolitische Vorlage zur Abstimmung, die von grosser Bedeutung ist. Das nationale Parlament hat sie während 14 Jahren beraten und im letzten Dezember verabschiedet.

 

Leider haben die Gewerkschaften das Referendum ergriffen. Weshalb, bleibt schleierhaft. Offenbar will man lieber weiterhin die Probleme bewirtschaften, statt Lösungen zu erarbeiten. Die einheitliche Finanzierung löst einen grossen gordischen Knoten.

Aktuell werden medizinische Leistungen unterschiedlich finanziert. Ambulante Medizin wird zu 100 Prozent von den Krankenkassenprämien bezahlt, stationäre zu 45 Prozent von den Prämien und zu 55 Prozent von den Kantonen, die Pflege (Spitex und Pflegeheime) zu 54 Prozent von den Prämien und zu 46 Prozent von den Kantonen und Gemeinden.

 

Diese unterschiedliche Finanzierung führt dazu, dass wir grosse Fehlanreize im System haben.

 

Die gewünschte Ambulantisierung («ambulant» vor «stationär») wird gehemmt, weil sie aktuell voll auf die Prämien durchschlägt und darum aus finanzieller Sicht für uns Prämienzahlende nicht attraktiv ist. Dabei wäre sie so wichtig, weil die Patientinnen und Patienten früher wieder nach Hause gehen und schneller gesund werden.

 

Und sie dämpft die allgemeine Kostenentwicklung. So ist im Durchschnitt die Operation eines Leistenbruches 40 Prozent günstiger, wenn sie ambulant statt stationär erfolgt. Und damit ist zu erwarten, dass der Prämienanstieg geringer ausfällt als mit dem bisherigen Modell. Besonders wichtig ist jedoch, dass «ambulant vor stationär» den Fachkräftemangel verringert. Dies ermöglicht neue Arbeitszeitmodelle, reduziert den Drei-Schicht-Be­trieb und führt insbesondere zu weniger Nachtschichten. Dank der verbesserten Arbeitsbedingungen gewinnen die Gesundheitsberufe an Attraktivität und die Gesundheitsfach­personen verbleiben länger, zufriedener und mit höheren Arbeitspensen in ihrem angestammten Beruf.

 

Ronald Alder, GLP-Kantonsrat, Ottenbach